Wenn wir über die ausbeuterischen Produktionszusammenhänge in der Mode nachdenken, haben wir schnell Bilder von Sweatshops und illegalisierten Arbeiterinnen und Arbeitern vor Augen, wir sehen Billigware, die im Akkord hergestellt wird und schon Wochen nach ihrem Kauf wieder passé ist. Doch neben der Fast Fashion gibt es auch die Haute Couture, von deren unfassbarer Exklusivität die eigentliche Anziehung der Mode ausgeht: Stars tragen sie, Models verkörpern sie, Zeitschriften verbreiten sie.
Giulia Mensitieri erkundet diese unbekannte und verborgene Seite der Mode: Sie begleitet Mia, eine Fotostylistin, zu Shootings, sie besucht Modeschauen der Fashion Week, sie spricht mit dem langjährigen Assistenten von Karl Lagerfeld genauso wie mit einer Näherin, die im Schichtbetrieb Stickarbeiten für Kreationen von Yves Saint Laurent angefertigt hat.
Sie alle berichten von überfordernden und schlecht entlohnten Arbeitsverhältnissen, aber schwärmen auch vom Glück, an dieser schillernden Welt teilzuhaben. Und so schält sich aus den Berichten und Interviews der Umriss eines Subjekts, das sich selbst ausbeutet - im festen Glauben daran, sich so selbst zu verwirklichen.